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Biographie
Isidor Loewe wurde am 24. November 1848 in Heiligenstadt (Eichsfeld) geboren. Nach einer Banklehre und einer Tätigkeit in der
Mineralölindustrie holte ihn sein Bruder Ludwig in seine Firma, die Ludwig Loewe & Co. Die wichtigsten Geschäftsfelder waren die Waffen-, Elektro- und Automobilindustrie. Ludwig Loewe starb
1886 und Isidor übernahm die Firma.
Isidor Loewe konzentrierte sich im Konzern auf die Produktion von Handfeuerwaffen und Munition. 1887 wandelte er die Firma in eine
Aktiengesellschaft um und kaufte Aktien der Mauser-Werke in Oberndorf für zwei Millionen Reichsmark. Er übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrats bei Mauser. Im selben Jahr erhielten Mauser und
Loewe den türkischen Auftrag zur Lieferung von 500.000 Mauser-Gewehren. Die dazu gehörige Munition sollte zunächst die Deutsche Metallpatronenfabrik Lorenz in Karlsruhe liefern.
Mit Hilfe des Pulverfabrikanten Max Duttenhofer gelang es Loewe, auf Lorenz Druck auszuüben und seine Firma für sechs Millionen Mark an die Loewe AG und Duttenhofer zu verkaufen. Sie wandelten die Fa. Lorenz in eine Aktiengesellschaft um und teilten sich die Aktien. Isidor Loewe kontrollierte ab 1889 die gesamte deutsche Rüstungsindustrie mit Ausnahme von Krupp. Ebenfalls 1889 beteiligte sich Loewe mit 50 Prozent an der „Fabrique Nationale d`Armes et du Guerre“ (FN) in Herstal/Belgien.
Kurz darauf gründete Loewe einen eigenen Waffenkonzern, die „Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG (DWM) mit Sitz in Berlin. Nach der Jahrhundertwende gehörte die DWM mit 11.000 Beschäftigten zu den größten deutschen Industrieunternehmen. Mit den Hauptgeschäftsfeldern Handfeuerwaffen und Munition gehörte die DWM zu den profitabelsten Firmen im Deutschen Reich. Im Ersten Weltkrieg, als das Mauser-Gewehr 98 zur Standardwaffe des deutschen Soldaten wurde, dürften sich die Profite von Loewe noch einmal verzigfacht haben.
Literatur über den Täter Isidor Loewe
Hans Christoph Graf von Seherr-Thoss: Isidor Loewe in „Deutsche Biografie“, 1987
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